Lange Zeit für besiegt gehalten ist die Inflation 2021 mit ganzer Macht zurückgekehrt - zur
Überraschung auch der allermeisten Ökonomen die so ein weiteres Mal ihre Inkompetenz unter
Beweis gestellt haben. Jetzt müssen wahlweise die laxe Geldpolitik von Zentralbanken und
Regierungen oder Sonderfaktoren wie die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine herhalten
für das Debakel. Zur Abhilfe verordnen die politisch Verantwortlichen unverdrossen die gewohnte
Kur: Die Zentralbanken erhöhen die Leitzinsen und drohen so eine ohnehin schon wackelige
Konjunktur vollends abzuwürgen.Paul Mattick ausgewiesener Kenner der bürgerlichen
Wirtschaftstheorien wie auch der marxschen Ökonomiekritik deutet die aktuelle Inflation
dagegen nicht als Ergebnis einer falschen Geldpolitik oder zufälliger Geschehnisse sondern als
weitere Manifestation einer im Kern irrationalen und krisenträchtigen Produktionsweise wie sie
sich seit dem Zweiten Weltkrieg entwickelt hat. In seiner knappen und verständlichen
Darstellung zeichnet er die Geschichte von Geld Kapital und Inflation ebenso nach wie die
hilflosen Versuche der Ökonomen das mysteriöse Geschehen auch nur zu begreifen geschweige
denn dass sie über Rezepte verfügten es bewusst zu steuern.Dabei wird deutlich dass auch der
unter Linken bis heute populäre Keynesianismus theoretisch und politisch in die Irre führt. Wer
sich mit Krisen und Inflation nicht abfinden mag muss an die Wurzel des Problems gehen und die
verselbstständigte auf Profit geeichte Wirtschaftsordnung als Ganzes infrage stellen.Paul
Mattick ist emeritierter Professor für Philosophie an der Adelphi University in New York und
hat viele Jahre das International Journal of Political Economy herausgegeben. Heute betreut er
die politische Rubrik der New Yorker Kulturzeitschrift Brooklyn Rail. Seine Aufsätze zum
marxschen Kapital hat er 2018 als »Theory as Critique« veröffentlicht auf Deutsch erschien
2013 »Business as Usual. Krise und Scheitern des Kapitalismus«.