Frantz Fanon (1925-1961) hat mit seinem Buch 'Die Verdammten dieser Erde' 1961 einen Klassiker
der radikalen politischen Theorie geschrieben der von Befreiungsbewegungen aus dem globalen
Süden ebenso wie von der Studierendenbewegung in den westlichen Metropolen als 'Bibel der
Dekolonisierung' begeistert aufgenommen wurde. Denker:innen aus dem Umfeld der postkolonialen
Theorie konzentrierten sich hingegen auf den 'frühen Fanon' und lasen dessen Erstlingswerk
'Schwarze Haut weiße Masken' als innovative Theorie des Rassismus vernachlässigten darüber
aber den 'aktivistischen' Fanon. Philipp Dorestal rekonstruiert Fanons Gedankengebäude und
zeigt dessen inneren Zusammenhang unter Rückgriff auf bisher auf Deutsch noch nicht vorliegende
Schriften zu Psychiatrie und Politik auf. Fanon entwickelte so wird in Dorestals Buch deutlich
eine originelle materialistische Theorie von Rassismus kolonialer Entfremdung und der
politischen Dimension von Begehren die sich in enger Auseinandersetzung mit aber auch in
Abgrenzung zu Denker:innen wie Hegel Marx Sartre de Beauvoir und Césaire formte. Fanon schuf
so eine unorthodoxe Form des Marxismus der die Gegebenheiten des globalen Südens unter der
Kolonialherrschaft zu denken versucht und Fragen aufwarf die auch heute noch von großer
Aktualität sind.