Das Bild der Apokalypse wurde seit der Antike in den verschiedenen Religionen verwendet um die
Menschen mit sehr einprägsamen drastischen Beschreibungen zu der vorgegebenen Lebens- und
Glaubensform zu führen. Die vier Reiter der Apokalypse sind sowohl im Christentum als auch im
Judentum eine Metapher um die Strafen zu beschreiben welche die Menschen treffen wenn sie
sich nicht gottgefällig verhalten. Dabei steht das Bild der Apokalypse in der extremen
Auslegung für den Weltuntergang aber auch für mehr oder weniger radikale oder katastrophale
Veränderungen existierender Ordnungen die den Übergang zu neuen gesellschaftlichen Systemen
erzwingen. Insofern wird den Menschen mit den Bildern der Apokalypse der Lauf der Welt erklärt
und die Zusammenhänge zwischen korrekten oder falschen Verhaltensweisen und positiven oder
katastrophalen geschichtlichen Ereignissen suggeriert. Die Religionen und ihre Kirchen haben
sich jedoch in den letzten 2000 Jahren verändert und ihre alte Rolle teils verloren. Die
Menschen in den heutigen Gesellschaften leben teilweise in politischen Systemen der Demokratie
oder Pseudo-Demokratie. Sie sehen sich in den letzten 30 bis 40 Jahren konfrontiert mit einer
bestimmten Art des Kapitalismus und des Neoliberalismus und fühlen instinktiv dass diese
bereits die Wirtschaftsordnungen prägen und das Verhalten der Menschen in erheblichem Maß
verändern. Vor diesem Hintergrund können sich auch heute analog zu den biblischen Reitern der
Apokalypse moderne Reiter entwickeln die letztendlich - um im Bild zu bleiben - die Menschheit
wegen ihrer Verfehlungen bestrafen würden. Bestrafung steht hier im übertragenen Sinne für die
Zerstörung oder Umwälzung oder auch Disruption von Gesellschafts- und Wirtschaftssystemen die
durch vom Menschen verursachte und zu verantwortende Entwicklungen herbeigeführt werden. Nicht
ohne Grund taucht das Bild der Apokalypse in der heutigen Zeit der Pandemie wieder in der
öffentlichen Diskussion auf.