Nachrichten und Medien präsentieren alltäglich nicht nur in Zeiten einer Pandemie unübersehbar
den Tod anderer Menschen. Solche Meldungen beinhalten immer auch den leisen Anklang der eigenen
Vergänglichkeit. Diese Grundtönung der Endlichkeit des persönlichen Lebens muss aber keineswegs
ängstigen lähmen oder die Freude am Leben rauben. Sie kann im Gegenteil das Gelebte und
Erlebte zu einem vertieften Klingen bringen und zu einer freudigen Gelassenheit und zur
Wertschätzung jedes Augenblicks und jeder Begegnung führen. Auf diese Weise kann alles was
sich ereignet und erfahren wird als genussvolle und sättigende wenn auch vergängliche
Lebensnahrung verkostet werden. Im lateinischen Wort für Weisheit Sapientia steckt das Wort
sapere was schmecken bedeutet. Es kann in diesem Sinn also durchaus als eine Praxis der
Lebensweisheit betrachtet werden dem Leben im Bewusstsein um die eigene Vergänglichkeit
sozusagen auf den Geschmack zukommen und zu begegnen.