Autobiographisch dicht spannend und emotional mitreißend enthüllt die Autorin einen Abschnitt
ihres Lebens als Patientin zwischen Aussichtlosigkeit und kaum noch erwartetem Happy End.
Obwohl sie immer wieder im Krankenhaus ist erschließen sich den behandelnden Ärzten über vier
qualvolle Monate hinweg weder die Krankheit der jungen Ehefrau und Mutter noch die Tragweite
der Krankheitssymptome. Die Klagen der Patientin werden in bestürzender Ungerührtheit abgetan.
Empfindlich sensibel zart besaitet - Bewertungen wie diese durchziehen die Behandlung ehe
das Leiden einen Namen bekommt: Spondylodiszitis. Bakterien gestreut von einer chronischen
Niereninfektion siedelten sich in der Halswirbelsäule an und lösten im Laufe der Monate
Bandscheibe und Wirbelkörper auf. Eine Querschnittslähmung als Tretraplegie droht. Die vage
Aussicht auf Rettung liegt im dauerhaften Anlegen eines Stützapparats der am Kopf angeschraubt
und bis zu den Hüften fixiert wird. Es folgen schlimme Jahre in denen die Patientin im Käfig
dieses Stützapparats um einen Rest Lebensnormalität ringt aber sich dennoch restlos verliert.
Das Auseinandersetzen mit Behinderung und den allgenwärtigen Schmerzen rauben ihr nach und nach
jeglichen Lebensmut. Ihr Dasein erscheint ihr wie ein Buch das irgendwann zugeschlagen wurde
und für lange Zeit findet sie die Seite zum Weiterlesen nicht mehr. Sie führt ein Leben im
Rückspiegel aus dem es kein Zurück ins alte Leben mehr gibt und der Weg in ein neues verstellt
ist. Die Warum-Ich-Frage zermürbt in Endlosschleifen bis sich daraus erstmals die Frage nach
dem Wozu ergibt. In ihr liegt Rettung. In kleinen Schritten doch unaufhörlich erobert sich
die Patientin nicht nur einen Großteil ihrer Gesundheit sondern den Sinn ihres Lebens zurück.
Schreiben hilft dabei. Das Buch zeigt dass Leid nicht zwangsläufig verarmen lässt sondern
zuweilen Gewinn sein kann. Ein Buch das Mut macht.