"Das siebte Kreuz dieses große literarische Kunstwerk ist ein Roman gegen die Diktatur
schlechthin." Marcel Reich-Ranicki Dieser Roman der zuerst 1942 in englischer Sprache kurz
darauf im mexikanischen Exilverlag El Libro Libre in deutscher Sprache erschien machte die
Autorin weltberühmt. Er wurde zu einem Bestseller. Der Stoff wurde 1942 in einer Comic-Fassung
und in der Verfilmung des österreichischen Emigranten Fred Zinnemann 1944 in den USA populär
noch bevor der Roman seine Leser in Deutschland erreichte. Von allen Werken der Seghers ist er
unumstritten das bekannteste. Er wendet ein populäres in der trivialen Unterhaltungskunst gern
benutztes Erzählmuster an: eine Fluchtgeschichte. Sieben Gefangene sind aus dem KZ Westhofen
entflohen. Sie haben die längst und eindeutig gegen sie entschiedene Machtfrage neu gestellt.
Mit ihrer Flucht unterlaufen sie ihre Ohnmacht und nehmen für ihre Selbstbehauptung äußerste
Bewährungsproben ihrer physischen und psychischen Kräfte auf sich. Aber nur einem von ihnen
gelingt die Flucht. Sie habe mit dieser Fluchtgeschichte sagte Anna Seghers die Struktur des
ganzen Volkes aufrollen wollen. Aus der Perspektive des sozialen Romans schafft sie die
bedeutendste analytische Darstellung der nationalsozialistisch formierten Gesellschaft. Der
Roman zerlegt die Motive der funktionierenden Mitmacher der kalkulierenden Karrieristen der
eingeschüchterten früheren Oppositionellen der Funktionsträger des Regimes und derjenigen die
dem Flüchtling helfen. Das Nachwort zur Entstehung und zur Rezeption macht deutlich inwiefern
Anna Seghers versuchte einem Weltzustand den sie keineswegs beschönigt so etwas wie eine
Hoffnung abzutrotzen und wie das Gelingen des Romans damit zu tun hat daß die Suggestion der
Hoffnung ständig ihre Widerlegung mit sich führt.