Rahel war eine berühmte höchst intelligente Frau Schriftstellerin und Gesellschaftsdame die
gleichberechtigt mit den großen Geistern ihrer Epoche verkehrte. Ihr literarischer Salon war
ein Zentrum der gelehrten und künstlerischen Kommunikation ihrer Zeit. »Mit welcher Freiheit
und Grazie wusste sie um sich her anzuregen zu erhellen zu erwärmen!« schwärmte einer der
Gäste ihres Salons. Von den Aufklärern übernahm Rahel die Auffassung: »Auf das Selbstdenken
kommt es an!« Gegen die Vorurteile der Standesgesellschaft gegenüber den Juden half das nicht
diesen Zwiespalt spürte Rahel zeitlebens fühlte sich fremd und benachteiligt wegen ihrer
Herkunft. Diese Erfahrung führte sie zu dem Schluss: »Es ist besser nur eine Anekdote zu sein
als ein Mensch mit Eigenschaften.« In der geistvollen Atmosphäre ihres Salons in der auch das
neue romantische Lebensgefühl Raum griff schien der Zwiespalt überwindbar. Zu den Gästen
gehörten die Humboldt-Brüder die Dichter Tieck Jean Paul Börne der junge Heine die Familie
Mendelssohn Bartholdy Fürst Pückler. Ihre Freundschaften waren zahlreich während ihre
Liebesbeziehungen scheiterten. Ein Graf machte sich davon weil die Verbindung mit einem
»Judenmädchen ohne Mitgift« nicht opportun war ein anderer war rasend eifersüchtig auf die
vielen Salongäste. Im Alter von 43 Jahren heiratete Rahel den Diplomaten und Publizisten Karl
August Varnhagen von Ense sie sei »völlig frei und wahrhaftig« bei ihm schrieb sie die
durchaus kritisch notiert hatte »dass die Frauen ganz von des Mannes Stand geprägt« waren
kaum als »Menschen mit Geist« betrachtet wurden und die Ehe als höchsten menschlichen Zustand
ansehen sollten. Die Lektüre des französischen Frühsozialisten Saint-Simon weitete ihren Blick
der sich nicht mehr auf die eigene Befreiung sondern Gleichheit und Rechte ohne
Berücksichtigung der Herkunft richtete. Sie schrieb Tagebücher Aphorismen und Briefe die
Einblick geben ins Leben einer emanzipierten Jüdin - und Quellen sind für die faszinierenden
biographischen Bilder die Dorothee Nolte entwirft.