Ein Bildhauer der seine Marx- und Engels-Plastiken köpft ein Dokumentarfilmer der die
Sprengung einer Kirche filmt und am Ende »den Staub in eine himmlische Wolke verwandelt« ein
Barde der davon singt nichts zu verschweigen »in dieser Schweigezeit« ein Regisseur dessen
Literaturverfilmung den Schauspielern die Rollen in ihrem Leben diktiert ... Die Erzählungen
von Siegfried Kühn führen mitten hinein in die Künstler- und Intellektuellenszene der
ostdeutschen Republik. Ähnlichkeiten der Akteure mit realen Personen liegen offen zutage
präzis wird die zeitgeschichtliche Kulisse gezeichnet und zugleich erscheinen die Geschehnisse
aufgehoben in eine surreale Welt in der glasklare Wahrnehmung und getriebenes
traumwandlerisches Tun Hand in Hand gehen. Erinnerung und Imagination sind das Movens von Kühns
Erzählkunst.