In sechs bisher unveröffentlichten Aufsätzen behandelt der international anerkannte
Neutestamentler Udo Schnelle zentrale Fragen der Entstehung des frühen Christentums wobei das
Verhältnis zum Judentum im Mittelpunkt steht. Die historischen Entwicklungen werden aus
verschiedenen Richtungen mit einer Vielzahl methodischer Fragestellungen in den Blick genommen
und einlinige ideologisch orientierte Globalthesen vermieden. Dabei zeigt sich dass vor
allem mit Paulus und seinen Gemeinden ab ca. 60 n. Chr. von einer relativen Eigendynamik und
Eigenständigkeit der neuen Bewegung ausgegangen werden kann die auch von den Römern und Juden
wahrgenommen wurde. Sichtbar wird sie besonders auf den Ebenen der theologischen Konzeptbildung
der gemeindlichen Selbstorganisation der Literaturproduktion der Bildung und in den
universalen Missionsaktivitäten. Selbstverständlich war das entstehende Christentum in die
religiösen und kulturellen Traditionen seiner Zeit eingebunden die es aber von der
Christuserfahrung her neu interpretierte dabei Grenzen überschritt und etwas Neues schuf.
[The Emergence of Early Christianity. New Contributions] In six previously unpublished essays
Udo Schnelle - an internationally recognized New Testament scholar - addresses central
questions on the emergence of early Christianity with the focus on early Christianity's
relationship to Judaism. With a myriad of methodological questions he takes into account
historical developments from different directions avoiding single-line ideologically oriented
global theses. They show that one can assume especially with Paul and his communities from
around 60 AD onwards that the new movement had its own momentum and independence which was
also observed by the Romans and Jews. It is particularly visible at several levels: the
development of theological concepts community self-organization literary production
education and in universal missionary activities. Of course the emerging Christianity was
integrated in the religious and cultural traditions of its time. Yet it reinterpreted them from
the experience of Christ crossing boundaries and creating something new. Udo Schnelle Dr.
theol. Jahrgang 1952 studierte Evangelische Theologie in Göttingen. Er war von 1984 bis 1986
Gemeindepastor in Gieboldehausen von 1986 bis 1992 Professor für Neues Testament in Erlangen
und von 1992 bis 2017 in Halle. Er ist Autor zahlreicher Lehrbücher zur Exegese und Theologie
des Neuen Testaments sowie zur Geschichte des frühen Christentums.