Eine Darmstädterin mit landwirtschaftlichen Ambitionen aber ohne Ahnung will sich ein Jahr im
Eigenanbau von Gemüse erproben. Dazu pachtet sie eine Parzelle im Saisongarten am Oberfeld und
berichtet über ihre Erfahrungen und Erlebnisse als Grünhorn im Gemüsebeet. Mit ihren Pflanzen
wächst auch sie selbst im Jahresverlauf an ihrer Aufgabe.Von der Einsaat bis zur Ernte erfährt
die Ich-Erzählerin das Gartenjahr mit allen Sinnen. Sie sieht im Frühling das Oberfeld ergrünen
fühlt im Sommer die Erde zwischen ihren Zehen riecht im Herbst das Verrotten der Pflanzenreste
auf dem Kompost und hört im Winter das Schnattern der Gänse. Und das ganze Jahr über schmeckt
sie die Köstlichkeiten die sich unter ihrer Pflege entwickeln. Bald bemerkt die Erzählerin
dass sie ab sofort nicht mehr über ihren eigenen Speiseplan bestimmt: Das Feld entscheidet was
es zu essen gibt.Immer geht es um das Leben auf dem Acker - sei es pflanzlich tierisch oder
menschlich. Die Erzählerin beobachtet sich und ihre Mitgärtnernden und stößt dabei auf allerlei
Zwischenmenschliches. Im Saisongarten treffen Strebergärtner auf Tiefenentspannte Hacker auf
Mulcher. Welche dieser Anbaumethoden wird sich als die ertragreichere herausstellen? Vergleiche
stellen sich automatisch ein: Warum wachsen im Beet nebenan die Kürbisse viel schneller? Die
Parzellennachbarin Wiebke die zu den Mehrjährigen unter den Pächtern gehört kann manch
wertvollen Tipp geben.Unterstützung bekommt die Erzählerin auch durch den jungen
Saisongartenmanager André der unendlich motiviert auf alle Feld-Wehwehchen der Neulinge
eingeht. Für ihn ist es ebenfalls ein Debüt: Er hat die Organisation der Saisongärten in diesem
Jahr neu übernommen. André schreibt regelmäßig epische Newsletter die viele Fragezeichen der
Neugärtner im Keim ersticken. Dank seiner Gebrauchsanweisungen führen die erdigen Bemühungen
der Pächter doch noch zum Ernteerfolg. Meistens jedenfalls.Allerlei Getier tummelt sich auf
oder unter der Erde. Zu diesem hat die Erzählerin ein ambivalentes Verhältnis. Ob
Kartoffelkäfer Schwalbenschwanzraupe Maus oder Huhn - sie alle wollen nur eines: Das Gemüse
der Gärtnerin fressen. Das führt zu Interessenskonflikten und schwierigen Entscheidungen: Wer
darf bleiben wer muss gehen?In ihren manchmal verklärt-romantischen Vorstellungen einer
Städterin ist die Erzählerin auf der Suche nach Verbindung zur Natur auf die wir letztlich
alle angewiesen sind und von der wir uns in unseren Konsumgewohnheiten entfernt haben. Immer
sicherer navigiert sie im Jahresverlauf auf ihrem kleinen Stückchen Muttererde und kann sich am
Ende der Saison nur schwer davon trennen. Das Buch endet mit dem Abschied vom Feld der
zugleich ein Neuanfang ist: Schließlich müssen im Winter die Gemüsekulturen für die nächste
Saison vorgezogen werden. Denn natürlich hat sich die Erzählerin für das nächste Jahr wieder
angemeldet.