Fragen der Macht sind omnipräsent. Wann immer und wo immer Menschen handeln und zusammenkommen
spielt Macht eine Rolle. Entsprechend vielschichtig gestalten sich die damit verbundenen
Phänomene und Diskurse: Sie beinhalten die positiv verstandene Handlungs- und Gestaltungsmacht
ebenso wie die Aspekte von Übergriffigkeit Einschränkung von Freiheit oder Machtmissbrauch. Es
geht einerseits um Macht die implizit auf subtile Weise wirksam wird und andererseits um
Macht die sich explizit offen wahrnehmbar äußert. Die faktischen Wirkungen von Macht in
unserem Zusammenleben bedürfen einer ethischen Reflexion die die gesamte Breite und
Komplexität des Begriffs in den Blick nimmt. Welche unterschiedlichen Theorien der Macht gibt
es und wie werden diese in sozialethischen Arbeiten rezipiert? Wie ist Macht ethisch zu
bewerten? In welchem Verhältnis stehen Macht und Vulnerabilität? Wie und wodurch konkretisiert
sich Macht in gesellschaftlichen Strukturen im politischen Raum in Institutionen und
Organisationen aber auch in privaten Kontexten? Wo sind Machtverhältnisse sichtbar wo sind
sie unsichtbar? Inwiefern werden gewisse Diskurse selbst machtvoll geführt? Wo liegen die
Grenzen der Ausübung von Macht und wie lassen sich diese bestimmen? Was hilft dabei
Machtmissbrauch zu verhindern? Wie sehen wirksame Schutzmechanismen aus? Wie gelingt die
Einbeziehung der Unsichtbaren und Nicht-Gehörten in Machtdiskurse? Die angemessene ethische
Reflexion der Macht bedarf der Auseinandersetzung mit der Machttheorien ebenso wie der Analyse
konkreter (Macht-)Praktiken. Dabei finden klassische Theorien ebenso Berücksichtigung wie
aktuelle Entwicklungen und Ansätze. Die diskutierten Praktiken aus dem wissenschaftlichen
politischen und kirchlichen Bereich werden in analytischer Schärfe sichtbar gemacht und mit
normativer Klarheit kritisiert.