Die Spanische Verfassung von 1978 ist seit über vierzig Jahren in Kraft. Anlässlich des
Jubiläums kamen im Dezember 2018 JuristInnen und HistorikerInnen aus Deutschland und Spanien
zusammen und diskutierten gemeinsam über die historische Leistung und den heutigen Reformbedarf
dieser Verfassung. Immer wieder zeigte sich dass Geschichte Recht und Politik für eine
umfassende Würdigung zusammen betrachtet werden müssen. Die hier präsentierten Aufsätze gehen
auf diese Konferenz zurück. Der Vergleich mit den zu ähnlicher Zeit entstandenen Verfassungen
Portugals oder Griechenlands zeigt den innovativen Charakter der spanischen Verfassung. Der
Vergleich wiederum mit den früheren Verfassungen Spaniens lässt den Konsens als
Alleinstellungsmerkmal hervortreten: Niemals zuvor oder danach war der Wille der politischen
Akteure so groß sich auf einen gemeinsamen Nenner zu verständigen. Der constitutional moment
war von der Erinnerung an den Bürgerkrieg und dem Erbe der Franco-Zeit geprägt.Die Diktatur
sollte schnell überwunden werden ohne dass die Spannungen in der Gesellschaft eskalierten.
Dafür einigten sich die Verfassungsväter auf Kompromissformeln. Diese aber bargen insofern
Sprengkraft als die divergierenden Deutungen in den kommenden Jahren immer wieder Konflikte
provozierten die vor das Verfassungsgericht getragen wurden. Das zeigte sich zuletzt
angesichts der durch den katalanischen Separatismus ausgelösten Krise des spanischen Staates.
All dies wird in den Beiträgen reflektiert die schließlich auch Überlegungen darüber anstellen
welche Auswege aus dieser Krise möglich wären.