Bernhard von Clairvaux (* 1090 1153) zählt zu den großen Theologen und Mystikern des
Mittelalters. Nicht nur seine zahlreichen Schriften sondern auch seine Vita sein politisches
Kalkül und sein charismatisches Wirken wurden in den Jahrhunderten nach seinem Tod auf
verschiedene Weise rezipiert. Erstmals wird die theatrale Inszenierung des Zisterziensers durch
den 1534 gegründeten Jesuitenorden untersucht. Ausgangspunkt bildet ein fragmentarisch
überliefertes studentisches Manuskript das Zugang zu einem bis dato unbekannten Spieltext
eines Kölner Jesuitenschauspiels über Bernhard von Clairvaux ermöglicht. Für die Jesuiten die
in Köln das Gymnasium Tricoronatum leiteten war das Theaterspiel ein wichtiges Mittel zur
Erziehung und Formierung der Jugend sowie zur Unterweisung der Gläubigen. Die Berufung und das
Charisma Bernhards eigneten sich in besonderer Weise um auf der Bühne diese Ziele umzusetzen.
Im Zentrum stehen Edition und Übersetzung der 'Divi Bernardi Tragicomoedia'. Zudem legt der
Band erstmals ein chronologisch geordnetes Repertorium der in Köln aufgeführten
Jesuitenschauspiele vor. Auf diese Weise liefert die vorliegende Studie einen spezifischen
Beitrag zur frühneuzeitlichen Theater- sowie Ordensgeschichte und dokumentiert einen zentralen
Bereich des pastoralen Wirkens der Kölner Jesuiten.