Das vorliegende Buch widmet sich der Geschichte des Herforder Reichsstiftes der ältesten
geistlichen Gemeinschaft auf sächsischem Boden. Darüber hinaus geht es um die Stiftsfreiheit
die Keimzelle Herfords die als geistlich-religiöses und zeitlich eingeschränkt auch als
herrschaftliches Zentrum der Stadt galt. Das Buch besteht aus zwei sich einander ergänzenden
Teilen. Ulrich Andermann untersucht den Gegenstand aus dem Blickwinkel der
Geschichtswissenschaft Fred Kaspar aus dem der Volkskunde und Baugeschichte. Sie eröffnen
damit verschiedene Perspektiven und beleuchten eigene Aspekte der Stiftsgeschichte. Während der
Historiker bei den Anfängen der Frauengemeinschaft zum Ende des 8. Jahrhunderts beginnt
beschreitet der Denkmalpfleger und Konservator den umgekehrten Weg. Vom Ende des Stiftes
ausgehend versucht er zeitlich stufenweise zurückzugehen und auf diese Weise die Topografie
wie Bau- und Be-sitzgeschichte der Stiftsfreiheit zu rekonstruieren. Die unterschiedlichen
Zugänge der Autoren führen zum Teil zu abweichenden Erkenntnissen und decken damit offene
Forschungsfragen auf. Dies betrifft insbesondere die Frage wann die Stiftsfrauen in Herford
das gemeinsame Leben im Konvent aufgegeben haben was sich strukturell auf das Stiftsleben
auswirken musste. Der unterschiedliche Zugriff auf das Thema erweitert zudem die
Erkenntnismöglichkeiten: So lassen sich etwa die weitreichenden Folgen der Reformation kaum in
den überlieferten Archivzeugnissen erkennen erweisen sich hin-gegen in der Entwicklung der
Freiheit und ihrer Bauten als prägend.