Warum werden in Europa und den USA Reiche immer reicher und Arme immer ärmer? In seinem
internationalen Bestseller Das Kapital im 21. Jahrhundert gibt Thomas Piketty
Wirtschafts-Professor an der Pariser Universität und Rockstar-Ökonom (Financial Times) klare
Antworten auf diese Frage. Und er macht Vorschläge wie man diese Entwicklung eindämmen kann.
Wer immer sich ernsthaft mit dem Problem der Ungleichheit beschäftigt kommt an Piketty nicht
vorbei. schreibt das Handelsblatt über Pikettys Buch. Und der Spiegel meint: Zum ersten Mal
präsentiert ein Ökonom umfassende Belege für die Aussage ‚Wer hat dem wird gegeben’. Die
Reichen hängen die Mittelklasse ab In seinem vieldiskutierten Buch zu dessen Leser u.a. Barack
Obama Papst Franzisus und IWF-Chefin Christine Lagarde zählen vergleicht Thomas Piketty
heutige Statistiken mit Daten aus dem 19. Jahrhundert – und hat so wie die Süddeutsche Zeitung
es bezeichnet eine Formel gefunden die den langfristigen Trend unserer Wirtschaft beschreibt:
Die Rendite auf Privatvermögen ist größer als das Wirtschaftswachstum. Die SZ: Weil die
Wirtschaft nicht mehr so schnell wächst wie in der Nachkriegszeit die Vermögen aber trotzdem
jedes Jahr kräftig steigen hängen die Reichen die Mittelklasse ab. Laut dem Handelsblatt
lautet die Bilanz von Pikettys Analysen: Die entwickeltsten Volkswirtschaften steuern heute
wieder auf jene extreme Ungleichheit zu die es im 19. Jahrhundert schon einmal gab. Damit
knüpft der Autor an die Thesen von Karl Marx an der ja in seinem Werk Das Kapital vorausgesagt
hatte der Kapitalismus führe zwangsläufig zu einer Konzentration von Reichtum und Macht in den
Händen weniger. Radikale Maßnahmen Was schlägt Thomas Piketty vor um die scherenhafte
Entwicklung der Vermögensverteilung zu stoppen bzw. umzukehren? Nur radikale Maßnahmen seien
effektiv so der Wirtschaftsprofessor: Zum einen müsse eine Vermögensteuer eingeführt werden
die bei einem Vermögen von 200.000 Euro mit einem Prozent jährlich beginnen soll bei mehr als
eine Million Euro auf zwei Prozent steigen und bei Milliardenvermögen auch bis zu zehn Prozent
betragen kann. Zum anderen sei eine Einkommenssteuer für Spitzenverdiener notwendig – in einer
Höhe von bis zu 80 Prozent. In seiner Rezension von Das Kapital im 21. Jahrhundert sieht
ndr-Mitarbeiter Patric Seidel die Verdienste von Pikettys Arbeit vor allem darin dass er als
Erster eine umfassende Zahlenbasis für Einkommen und Vermögen seit dem Beginn des Kapitalismus
im 19. Jahrhundert vorgelegt habe. Seidel: Seine bleibende Leistung ist einen Index der
Superreichen erstellt zu haben mit dem künftige Generationen von Ökonomen
Sozialwissenschaftlern und Historikern arbeiten können. Gefährdung der sozialen Stabilität Auch
Wolfgang Schrag vom Bayerischen Rundfunk lobt die Rechercheleistungen von Thomas Piketty.
Allererdings so der Rezensent bleibe der Autor nicht bei der Analyse und empirischen
Faktensammlung sondern ziehe auch Konsequenzen aus der wachsenden Ungleichheit. Denn diese
gefährde im Verein mit der frustrierenden Erfahrung dass man es selbst mit hochqualifizierter
Arbeit meist nicht schafft zu den herrschenden Schichten vorzudringen die soziale Stabilität
und Demokratie. Kein Revolutionär Dass Thomas Piketty sich mit seinem in Fachkreisen durchaus
kontrovers diskutierten Besteller Das Kapital im 21. Jahrhundert nicht in der Rolle des
Revolutionärs sieht wird aus deutlichen Statements im Buch deutlich: Piketty: Damit eines klar
ist: Es ist nicht meine Absicht im Namen der Arbeitnehmer gegen die Besitzenden zu Felde zu
ziehen sondern ich möchte jedermann helfen genauer nachzudenken und sich ein eigenes Bild zu
machen. Keine Frage: Die Ungleichheit zwischen Kapital und Arbeit hat eine große symbolische
Bedeutung. Sie verstößt eklatant gegen die gängigen Vorstellungen von 'gerecht' und 'ungerecht'
so dass es nicht verwunderlich ist dass es manchmal zu physischer Gewalt kommt. Und etwas
weiter: Gleichzeitig ist jedem klar: Wenn man die gesamte Produktion unter den Arbeitnehmern
verteilte und keine Gewinne erzielt würden wäre es schwer Kapital zur Finanzierung neuer
Investitionen anzuziehen. Einen Sozialisten kann man den französischen Volkswirtschaftler und
Kapitalismuskritiker Thomas Piketty also keinesfalls nennen. Einen vehementen Verfechter der
freien Marktwirtschaft aber auch nicht wie eine Buchkritik des Allianz-Vorstandsmitglieds
Clement Booth in der Welt zeigt. Piketty schreibt der Kapitalismus sei sein Anliegen nicht
dessen Abschaffung so Booth doch leider zeige er wenig Sympathie für Märkte. Und dem
Versicherungsmanager ist es wichtig zum Schluss seines Verrisses zu betonen: Die
Marktwirtschaft hat nicht versagt und versagt auch heute nicht. Doch gerade die (vom Staat und
der Politik) gänzlich unregulierte allzu freie Marktwirtschaft ist Thomas Piketty ein Dorn im
Auge. Was sicherlich als ein (nicht unwesentlicher) Beweggrund für ihn angesehen werden kann
Das Kapital im 21.