DAS KAPITAL IM 21. JAHRHUNDERT IST EIN WERK VON AUSSERGEWÖHNLICHEM EHRGEIZ von großer
Originalität und von beeindruckendem Rigorismus. Es lenkt unser ganzes Verständnis von Ökonomie
in neue Bahnen und konfrontiert uns mit ernüchternden Lektionen für unsere Gegenwart. Thomas
Piketty zeigt dass das moderne ökonomische Wachstum und die Verbreitung des Wissens es uns
ermöglicht haben Ungleichheit in dem apokalyptischen Ausmaß abzuwenden das Karl Marx
prophezeit hatte. Aber wir haben die Strukturen von Kapital und Ungleichheit nicht in dem
Umfang verändert den uns die optimistischen Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg suggeriert
haben. Der Haupttreiber der Ungleichheit - dass Gewinne aus Kapital höher sind als die
Wachstumsraten - droht heute vielmehr extreme Formen von Ungleichheit hervorzubringen die den
sozialen Frieden gefährden und die Werte der Demokratie unterminieren. Doch ökonomische Trends
sind keine Handlungen Gottes. Politisches Handeln hat ökonomische Ungleichheiten in der
Vergangenheit korrigiert sagt Piketty und kann das auch wieder tun.