Wege aus der gesellschaftlichen Polarisierung: Eine Reise entlang der Spaltung von Stadt und
Land In den sozialen Medien können wir leicht schreiben: "Wer Faschisten wählt
macht sich mitschuldig." Wer Faschisten wählt fährt aber auch unsere Kinder zur Schule steht
nachts an der Tankstelle und erneuert das Pflaster auf dem Kirchplatz. In Debattenräumen können
wir uns leicht zurückziehen: Wir sind nicht aufeinander angewiesen müssen uns nicht einigen
und keine Aufgaben erledigen. Die meisten Menschen in unserem Land sind aber stärker von
Erfahrungen geprägt als von Debatten. Clemens Tangerding führt uns weg von den Polarisierungen
und dorthin zurück wo die Fähigkeit auch unter erschwerten Bedingungen zusammenzufinden
erstaunlich lebendig ist. Wie so viele kommt Clemens Tangerding vom Dorf und ist
fürs Studium in die Großstadt gezogen. Als promovierter Historiker kehrt er nun aufs Land
zurück und diskutiert mit Bürgerinnen und Bürgern über die umstrittene Geschichte ihrer
Heimatorte. In einem Mix aus Memoir und politischem Essay erzählt er von Begegnungen in
Oerlinghausen und Radeberg Dietramszell und Neuenbürg. Tangerdings Berichte überraschen indem
sie eingeübte Wahrnehmungen und Erwartungen enttäuschen: Die viel debattierte gesellschaftliche
Spaltung und antidemokratische Stimmung gibt es eigentlich nicht. Stattdessen zeigen seine
Erfahrungen mit verschiedenen Gruppen - seien es Feuerwehrleute Lokalpolitiker oder Mitglieder
von Heimatvereinen oder der Antifa - eine Vielfalt von Lösungsansätzen und Formen des Umgangs
mit Dissens. Die Rückkehr nach Rottendorf die Clemens Tangerding uns allen empfiehlt ermutigt
dazu es mal ernsthaft mit gesellschaftlicher Pluralität zu versuchen und eine Vielzahl von
Perspektiven auszuhalten auch wenn sie unbequem sind. . Clemens Tangerding
diskutiert mit Feuerwehrleuten Lokalpolitikern Mitgliedern von Heimatvereinen und anderen
normalen Menschen . Kehren wir in «nach rechts gerückte» Landschaften zurück? Nein. Wir
entdecken überraschend lebendige demokratische Tugenden neu . Raus aus der Filterblase:
Mit schnoddrigem Charme erzählt uns Clemens Tangerding in die Lebenswirklichkeit
Andersdenkender hinein . Wir sind aufeinander angewiesen und zwar über alle
Gruppenzugehörigkeiten hinweg: Zusammenleben ist möglich auch wenn wir nicht einer Meinung
sind