Die realkalisierende Wirkung von mineralischen Mörteln ist aus der Instandsetzung von
carbonatisierten Betonen im Hochbau bekannt. Die Anwendungsgrenzen beziehen sich dabei
entsprechend der DAfStb-Richtlinie "Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen" auf die
Verwendung eines Portlandzements basierten (CEM I) Instandsetzungsmaterials sowie darauf dass
die mittlere Carbonatisierungstiefe um nicht mehr als 20 mm hinter die Bewehrung vorgedrungen
ist. Bei der Instandsetzung von Trinkwasserbehältern wird die Realkalisierung von mineralischen
Beschichtungen ebenfalls bei der Anwendung der Auskleidungsprinzipien unter Berücksichtigung
zusätzlicher technischer und hygienischer Randbedingungen zugrunde gelegt. Für die Anwendung in
Trinkwasserbehältern wird das Realkalisierungsdepot mineralischer Beschichtungen zwar als
Fähigkeit zur Erhöhung der Alkalität des Altbetons definiert jedoch fehlen bisher hinreichende
wissenschaftliche Erkenntnisse damit die Realkalisierung für Anwender und Planer im
Trinkwasserbereich fassbar und abschätzbar wird. Unter Berücksichtigung der maßgebenden
Einflussgrößen werden in dieser Arbeit die Mechanismen der Realkalisierung anhand
experimenteller Untersuchungen abgeleitet und erläutert. Das Realkalisierungsvermögen von
Instandsetzungsmörteln wird näher spezifiziert sodass es dem Anwender ermöglicht wird
Mörtelsysteme auszuwählen die für das jeweilige Auskleidungsprinzip angewendet werden können.
Da der Realkalisierungsfortschritt unter Berücksichtigung der Einflussgrößen bisher nicht
berechnet werden kann wird auf Grundlage der experimentellen Untersuchungen ein vereinfachtes
Berechnungsmodell zur Beschreibung der Realkalisierung entwickelt. Anhand von theoretischen
Simulationen wird abschließend das Modell validiert.