Die französisch-eidgenössischen Beziehungen der Frühen Neuzeit waren von extremer Ungleichheit
der Akteure geprägt. Auf der einen Seite stand ein föderatives Netzwerk kleiner Republiken auf
der andern Seite eine monarchisch verfasste vergleichsweise zentralisierte europäische
Großmacht. Die Studie rückt die politische Semantik die Bedeutung personaler Netzwerke sowie
die Praktiken und Kanäle des Verhandelns in diesen asymmetrischen Beziehungen in den Blick.
Anhand ausgewählter Interaktionssituationen wird gezeigt wie die Vertreter der französischen
Krone und die eidgenössischen Obrigkeiten die politischen Beziehungen der Gemeinwesen im
Spannungsfeld von Souveränität Protektion und Patronage verorteten. Gesandte und
Ratsmitglieder aber auch Solddienstoffiziere Abenteurer und lokale Klienten übernahmen
wichtige Rollen in Verhandlungen und beeinflussten deren Ausgang durch ihre partikularen
Interessen. In den spezifischen Herausforderungen die sich für die französischen Gesandten in
der Eidgenossenschaft ergaben zeigen sich allgemeine Merkmale des Verhandelns mit Republiken
in der Frühen Neuzeit.