Im Wilhelminischen Kaiserreich begannen Pädagogen und Psychiater die »abnorme« Seele des
Kindes zu erforschen. Insbesondere das »auffällige« Schulkind stand in ihrem Fokus. Nina Balcar
analysiert in ihrem Buch die kontrovers geführte Debatte um die Grenzziehung zwischen Norm und
Abnorm zwischen Gesundheit und Geisteskrankheit in der um die jeweilige Zuständigkeit für die
Verwaltung und Behandlung der vermeintlich psychopathischen Kinder gestritten wurde. Vor diesem
Hintergrund zeichnet sie die Entstehungsgeschichte der interdisziplinären Kinderforschung nach
die ihren Ursprung in Jena hatte wo eine einzigartige Heilerziehungsanstalt für
»psychopathische« Zöglinge entstand.