Im Vergleich zu anderen frühen Staaten des früh- und hochmittelalterlichen Europas entstand das
Herzogtum Pommern relativ spät im 11. Jahrhundert. Von Beginn an lag dieses politische Gebilde
im politischen Einflussbereich des Deutschen Reiches Dänemarks und Polens. Seine
Unabhängigkeit konnte es zunächst mit Mühe bewahren geriet dann aber phasenweise in
Abhängigkeiten von seinen mächtigen Nachbarn und wurde schließlich zu einem der Herzogtümer des
Deutschen Reiches. Dennoch bildet das Herzogtum Pommern einen äußerst interessanten
Forschungsgegenstand bezüglich der Mechanismen die den Wandlungen der stammeszeitlichen
Gesellschaftsstrukturen im ehemaligen Barbaricum und dem Prozess der Integration in den Kreis
der europäischen Zivilisation des Mittelalters zugrunde lagen.Die Anfänge und die Entstehung
der pommerschen Staatlichkeit sind bisher nur oberflächlich erforscht worden was v. a. auf die
sehr geringe Zahl an erhaltenen Schriftquellen zurückzuführen ist. Infolgedessen handelt es
sich bei dem Großteil der zum frühen pommerschen Staat formulierten Thesen mehr oder weniger um
spekulative Meinungen. In der vorliegenden Studie unternimmt der Autor den Versuch diese Lücke
zu füllen indem er die Ergebnisse der archäologischen Forschung zur Untersuchung des Problems
heranzieht und diese mit den bekannten schriftlichen Quellen konfrontiert. Auf diese Weise
lassen sich nicht nur der Zeitraum und das Gebiet ermitteln in welchem sich die monarchische
Herrschaft herausbildete sondern auch die Prozesse der Entstehung des pommerschen Staates aus
historischer und anthropologisch-kultureller Perspektive skizzieren.