Helen Buchholtz (1877-1953) hatte zeitlebens viele Freiheiten: Sie war finanziell unabhängig
familiär ungebunden und pflegte einen extravaganten Lebensstil. Mit ihrer etwas jüngeren
Kollegin Lou Koster zählt sie zu den ersten Komponistinnen Luxemburgs. Buchholtz beschritt
einen eigenwilligen Lebensweg zwischen zwei Welten - in mehrerlei Hinsicht: Als Tochter aus
gutbürgerlichem Hause emanzipierte sie sich von dem vorgezeichneten Lebensweg. Ohne akademische
Musikausbildung war ihr das Komponieren stets eine Passion allerdings mit professionellem
Anspruch. In ihrem Werk ging sie nationalen Traditionslinien nach verfolgte aber gleichermaßen
eigene künstlerische Ideen. Unter ihren 140 abgeschlossenen Kompositionen finden sich
zeittypische Orchestermärsche ebenso wie zeituntypische Klaviersonaten. Zeitlich erstreckt sich
ihr Wirken zwischen den beiden Weltkriegen geografisch auf Luxemburg und Wiesbaden. Als erste
Monografie über Helen Buchholtz geht das vorliegende Buch dem Leben und Werk einer der
spannendsten Frauengestalten Luxemburgs nach und zeichnet ein Panorama der Musik- und
Kulturgeschichte des Großherzogtums in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.