Ein Leben ganz für sich allein will Jakob führen. Wie ein Leuchtturmwärter auf einer einsamen
Insel. Der Grund dafür sind Erlebnisse aus Kindheit und Jugend. Es misslingt. Er verfängt sich
im Spinnennetz von Justiz und Psychiatrie. Erst nach vielen Jahren befreit ihn daraus das
Gutachten eines Schweizer Professors. Es schließt mit klaren Worten: »Eine Psychiatrie die in
solchem Eigensinn nur ein Symptom für eine Persönlichkeitsstörung zu sehen vermag nötigenfalls
mit Zwang zu behandeln verrät ihren Beruf. Berufen ist sie dem Menschen nicht dem Staat zu
dienen. Daher missachtet sie das Eigene jedes Menschen wenn sie Individuen in Sortierkästen
einordnet. Jeder ist auf seinen eigenen Grundton gestimmt. Ihn herauszuhören verlangt anderes
als das Vermessen eines Objekts mit Schablonen. Dem Staat obliegt es das Primat menschlicher
Freiheit zu respektieren. Nicht hat er den Menschen sondern dieser ihn geschaffen. Ein Leben
ganz für sich führen zu wollen ist Ausdruck menschlicher Freiheit. Es ist dem Staat der sich
die Freiheit aufs Panier geschrieben hat in Erinnerung zu rufen dass in früheren Zeiten der
Klausner und der Eremit geachtet ja verehrt wurden.« Beim Jubiläumstreffen eines
Abiturjahrgangs machen sich zwei frühere Mitschüler auf die Suche nach Jakob. Die nächtliche
Begegnung auf einem einsam gelegenen Hof führt zu einer dramatischen Auseinandersetzung über
ein Ereignis das länger als vier Jahrzehnte zurückliegt. Nach »Weiheraum« (2015) legt Klaus
Marxen einen weiteren zeithistorischen Roman vor. Er erfasst die Nachkriegszeit bis in die
Gegenwart und lässt gesellschaftliche und politische Verhältnisse an Einzelschicksalen lebendig
werden. Es geht dabei um Freiheit und Einsamkeit um Liebe und Verrat. Klaus Marxen 1945 in
Marne Holstein geboren hat Rechtswissenschaft Geschichte und Philosophie studiert und während
des Studiums als Gerichtsberichterstatter gearbeitet. 1982 begann seine juristische
Hochschullaufbahn die ihn von Frankfurt M. nach Bremen Bielefeld Münster und 1993 an die
Humboldt-Universität zu Berlin führte. Zugleich war er als Richter tätig zuletzt am Berliner
Kammergericht. Seine rechtswissenschaftlichen Publikationen befassen sich mit dem Strafrecht
und der Zeitgeschichte. Er lebt mit seiner Familie in Berlin.