»Es gab ein Sprichwort das besagte England sei für Frauen ein Paradies für Diener ein
Gefängnis und für Pferde die Hölle. Lehrjungen waren darin nicht einmal der Erwähnung wert.«
England 1587: Der Weg unseres Helden zum Lehrjungen ist noch weit. Erst einmal wird er als
winziges Bündel im Waisenhaus abgegeben wo er neben Gerstenbrei und einer gelegentlichen
Tracht Prügel auch seinen Namen erhält: »Als Mistress MacGregor sah wie zerbrechlich ich war
rief sie aus: ›Ach was für ein armes Hottemäxchen!‹ Von diesem unglücklichen Ausruf stammt der
Name Hotte der jahrelang wie Pech an mir klebte. Es hätte natürlich schlimmer kommen können.
Sie hätten mich auch Klepper rufen können.« Sieben Jahre wartet Hotte vergeblich auf eine
Adoptivfamilie - Zeit genug um das Leben zu durchschauen: Recht ist das was einem Vorteil
bringt Unrecht das was einem schadet - und das Wichtigste ist sich nicht erwischen zu
lassen! Ausgestattet mit diesem Erfahrungsschatz einer Portion Fatalismus und dem Glauben an
ein Fünkchen Grips in seinem Kopf landet Hotte bei seinem ersten Herrn. Der kauzige Dr. Bright
ist Heilkundiger Prediger und Verfasser einer trockenen Abhandlung über die Melancholie. Er
bringt Hotte umgehend Lesen und Schreiben bei - in einer selbst erfundenen Kurzschrift mit der
Hotte die alchemistischen Versuche vor allem aber die Sonntagspredigten in den Nachbardörfern
mitschreiben soll. Als Hotte vierzehn ist kauft ein gewisser Mr. Bass aus London der von
der Chiffrologie des Doktors Wind bekommen hat diesem kurzerhand den Lehrjungen ab. »›Behaltet
ihn gut im Auge‹ rief der Doktor uns nach. Ich hielt dies für seine Art Sorge um mein
Wohlbefinden auszudrücken. Doch dann fügte er hinzu: ›Er wird recht träge wenn man ihn nicht
hin und wieder mit dem Stock auf Trab bringt.‹« Mr. Bass ist Leiter einer Theaterkompanie
gewiefter Geschäftsmann und verspricht sich von den Stenografiekünsten seines neuen Lehrjungen
einigen Nutzen: Hotte soll während einer Aufführung im Globe Shakespeares neuestes Stück
›Hamlet‹ mitschreiben damit Mr. Bass es in seinen eigenen Spielplan aufnehmen kann ohne
Tantiemen zu zahlen! Doch der Provinzjunge Hotte den schon Londons quirlige Straßenszenen
überwältigen wird von der Theateratmosphäre und dem Schauspiel vollends in den Bann geschlagen
- am Ende der Aufführung hat er nur bruchstückhaft mitgeschrieben. Um der Tracht Prügel von Mr.
Bass zu entgehen versteckt Hotte sich im Theater. Und um der Tracht Prügel zuvorzukommen die
er seitens der Schauspieler fürchtet als diese ihn entdecken erklärt er er wäre gekommen um
Schauspieler zu werden. Das Überraschende: Die Truppe bietet ihm tatsächlich eine kleine Rolle
an! Und es zeigt sich dass Lehrjungen die mit viel Prügel groß geworden sind nicht die
schlechtesten Schauspieler und Lügner sind. Jedoch verwendet Hotte seine Fertigkeiten anfangs
eher darauf seine Theaterkollegen zu täuschen um das Stück doch noch zu kopieren. Zu sehr
fühlt er sich seiner alten Rolle verpflichtet. Erst langsam kapiert er dass man sich manchmal
die Rolle die man spielen möchte selbst aussuchen kann.