Was macht eine junge Französin zur Nazi-Kollaborateurin? »Ihr kennt mich nicht« von der
französischen Autorin Julie Héraclès ist ein fiktiver biografischer Roman - nach einer wahren
Begebenheit die sich am 16. August 1944 in Chartres ereignete. »Heute haben sie mir den
Kopf rasiert und mich gebrandmarkt und jetzt beleidigen sie mich. Aber Sie werden mich nicht
zerstören. Denn ich bin mit einem unschätzbaren Schatz ausgestattet. Einem Schatz den viele
von ihnen ein ganzes Leben lang suchen und niemals finden. Ich habe geliebt. Und ich bin
geliebt worden. Es ist egal was mit mir am Ende dieses Tages passiert. Ich bemitleide die die
mich hassen denn sie wissen nichts über mich.« So könnte es gewesen sein: ein bewegender
historischer Roman inspiriert vom weltberühmten Foto »La Tondue de Chartres« (»Die Geschorene
von Chartres«) Am 16. August 1944 wird die 24-jährige Simone Touseau kahlgeschoren auf der
Stirn mit einem Hakenkreuz gebrandmarkt und anschließend durch die Straßen von Chartres
getrieben. Man wirft ihr »horizontale Kollaboration« mit den Nazis vor. Der Kriegsfotograf
Robert Capa hält fest wie Simone ihr Baby durch einen johlenden Mob trägt. Aber was denkt
und fühlt die Frau auf dem Foto? Wie wurde sie zu einer Kollaborateurin? Und welches Geheimnis
gibt sie nicht preis? Diesen Fragen geht Julie Héraclès nach ohne zu verurteilen oder einfache
Antworten zu geben. Unterhaltung mit Tiefgang für Leser*innen von Mechtild Borrmann und
Susanne Abel Julie Héraclès wirft einen bemerkenswert differenzierten Blick auf eine Zeit
die vielen Menschen alles abverlangt hat. In Frankreich wurde ihr historischer Roman bereits
mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet. »Dieses Buch entschuldigt nichts. Es
verurteilt nichts. Es hebt lediglich die Komplexität von Beweggründen hervor für menschliche
Handlungen in unsicheren Zeiten.« Le Parisien