Das Buch ist ein Wegweiser für den optimierten und gestalteten Entwurf von Brückenbauwerken
die funktionsgerecht und gleichzeitig mit gestalterischem Anspruch konstruiert werden. Dies
kann nur gelingen wenn umfassend und von Planungsbeginn an alle Anforderungen und
Randbedingungen für Tragwerksform und Bauweise berücksichtigt werden. Eine Stärke des Buches
ist der bauart- und baustoffunabhängige Zugang zum Brückenentwurf. Die Eurocodes für den
Brückenbau in Deutschland wurden 2013 verbindlich eingeführt. Die sog. DIN-Handbücher
Brückenbau fassen die normativen Regelungen der für den Brückenbau relevanten Eurocode-Teile
und zugehörigen Nationalen Anhänge jeweils für die Bauarten Beton Stahl und Stahlverbund
sowie die Einwirkungen zusammen. Darüber hinausgehende Hilfsmittel werden weder von der
Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) noch vom Bundesministerium für Verkehr Bau und
Stadtentwicklung (BMVBS) herausgegeben. Die früher bei Ernst & Sohn publizierten Leitfäden
Brückenbau wird es nicht mehr geben. Das neue Handbuch Brückenbau von Karsten Geißler schließt
diese Lücke indem es neben der umfangreichen Darstellung der Grundsätze zum Entwurf von
Straßen- und Eisenbahnbrücken zahlreiche Erläuterungen Hintergrundwissen und
Berechnungsbeispiele zur Konstruktion und Bemessung von Massiv- Stahl- sowie Verbundbrücken
enthält. Alle erforderlichen Nachweise werden bei Anwendung der Eurocodes ausführlich
dargestellt. Ein besonderer Vorteil liegt in der erschöpfenden Behandlung von Sonderkapiteln
wie z. B. die Gleis-Tragwerk-Interaktion und die dynamische Beanspruchung bei Eisenbahnbrücken
oder die Berücksichtigung der Wölbkrafttorsion über die Lastquerverteilung bei Stahlüberbauten.
Natürlich sind manche Stoffgebiete zur Berechnung auch über den Brückenbau hinaus für den
Allgemeinen Hochbau gültig und aktuell wie z. B. die Konstruktion und Bemessung von
Stahlverbundbauteilen. Angesichts der Verkehrsprognose für den Bundesverkehrswegeplan wird
zukünftig ein wesentliches Aufgabengebiet die Bewertung und Ertüchtigung des Brückenbestandes
sein. Insbesondere die Straßenbrücken der 1960er bis 1980er Jahre bedürfen der Untersuchung ob
sie dem wachsenden Verkehrsaufkommen und steigenden Achslasten standhalten und wie sie
ertüchtigt werden können. In einem eigenen Kapitel werden die Vorgehensweise bei der
Zustandserfassung und -bewertung sowie Ertüchtigungsmaßnahmen behandelt. Typische Tragsysteme
Materialkennwerte die Entwicklung der Verkehrslasten und der Nachweiskonzepte werden
erläutert. Eine knappe auf das Wesentliche beschränkte historische Einführung mehr als 35
Übersichtsblätter mit aktuellen ausgeführten Beispielen zu häufigen Brückentypen Hinweise zu
Fußgängerbrücken und ein Überblick über die Elemente der Brückenausstattung runden das Werk ab.
Der Autor stellt mit diesem Werk all sein Wissen und seinen reichen Erfahrungsschatz aus der
Planungs- und Prüfingenieurpraxis sowie Gutachtertätigkeit zur Verfügung um das hohe Niveau
des Brückenbaus in Deutschland und damit ein wesentliches Stück Baukultur zu befördern. Ein
einzigartiges und unverzichtbares Handbuch für jeden Brückenbauer.