Die Tragwerkplanung dient gewöhnlich der Planung und Bemessung von standsicheren und
gebrauchstauglichen Tragwerken nach den gültigen Normen und Regelwerken wobei die
Verpflichtung gemäß HOAI die Wirtschaftlichkeit für die geplante Nutzungszeit mit einschließt.
Die Standsicherheit von Betontragwerken auch gegen zeitabhängige Komponenten von
Beanspruchungen wird bislang in Form des gleichen Performance-Konzeptes - also mit
abgesicherten Stoffgesetzen einerseits und quantifizierten Beanspruchungen andererseits und
auf probabilistischer Grundlage - als Dauerhaftigkeit nachgewiesen. Dabei bleiben manche
verwendete Kenngrößen wie z. B. der Wasserzementwert oder die Betondeckung deskriptiv und
sind für Planer nicht transparent. Unter dem Schwerpunktthema Lebensdauer und Instandsetzung
wird daher im neuen Beton-Kalender der Lebensdauerorientierte Entwurf vorgestellt der neben
der Tragfähigkeit die veränderten Einwirkungen sowie zeitabhängigen Materialeigenschaften und
(fortschreitenden) Schädigungen genauso berücksichtigt wie die Differenzierung nach der
geplanten Nutzungsdauer also z. B. Verwertbarkeit anstelle von Langzeitbeständigkeit. Ziel ist
die Begrenzung oder Vermeidung von bautechnischen Folgekosten. Die Anwendung solcher
Entwurfsmethoden ist auch für die Bestimmung der Restlebensdauer von Bestandsbauwerken sinnvoll
weshalb die Planung und die Maßnahmen der Instandsetzung und Ertüchtigung von
Stahlbetontragwerken in weiteren Kapiteln dargestellt werden. Die Heißbemessung für den
Brandfall kann am einfachsten durch die Klassifizierung der Feuerwiderstandsklassen nach
Konstruktionsregeln aus Tabellen (Stufe-1-Verfahren) durchgeführt werden. Vor diesem
Hintergrund wird eine zusammenfassende Darstellung der wichtigsten bzw. gebräuchlichsten
Bemessungstabellen aus DIN EN 1992-1-2 mit NA und aus DIN 4102-4 DIN 4102-22 mit Beispielen
gegeben. Im Eurocode 2 sind Tabellen zur Klassifizierung der Feuerwiderstandsklassen für einige
tragende Stahlbeton- und Spannbetonbauteile angegeben. Für viele bewährte Regelungen für
weitere Bauteile und Bekleidungen sind die Tabellen aus DIN 4102-4 weiterhin geeignet. Diese
sind auf den Eurocode 2 angepasst hier integriert. Hierzu soll in Deutschland eine
entsprechende Restnorm DIN 4102-4 erscheinen die alle Tabellen und Regelungen enthält die im
Eurocode 2 fehlen.