Die feministische Publizistin Caroline Fourest setzt sich mit einer gefährlich
irrationalistischen Strömung der Identitätspolitik auseinander. In Kanada fordern Studenten die
Streichung eines Yogakurses um sich nicht dem Risiko der indischen Kultur auszusetzen. In den
Vereinigten Staaten würde man am liebsten asiatische Menüs in den Kantinen verbieten und die
als anstößig und normativ verurteilten großen klassischen Werke von Flaubert bis Dostojewski
aus dem Unterrichtsplan streichen. Studenten bezeichnen den geringsten Widerspruch als
»Mikroaggression« und klagen »safe spaces« ein. In Wirklichkeit aber lernt man nur Debatten zu
meiden. Aufgrund geographischer oder sozialer Herkunft Geschlecht Hautfarbe und der
persönlichen Geschichte versucht man die Hegemonie über die öffentliche Rede zu erreichen.
Eine Einschüchterung die bis zur Entlassung von Professoren geht. (Caroline Fourest)