Die streitlustige Kritik einer überzeugten Linken an Identitätspolitik. Susan Neimans klares
Denken und ihre pfeilgenaue Sprache sind Rettung und Genuss. (Eva Menasse)Seit sie denken kann
ist Susan Neiman erklärte Linke. Doch seit wann ist die Linke woke? In ihrer von Leidenschaft
und Witz befeuerten Streitschrift untersucht sie wie zeitgenössische Stimmen die sich als
links bezeichnen ausgerechnet die Überzeugungen aufgegeben haben die für den linken
Standpunkt entscheidend sind: ein Bekenntnis zum Universalismus der Glaube an die Möglichkeit
des Fortschritts und die klare Unterscheidung zwischen Macht und Gerechtigkeit. Als Philosophin
überprüft sie dabei die identitätspolitische Kritik an der Aufklärung als rassistisch
kolonialistisch eurozentristisch und stellt fest: Die heutige Linke beraubt sich selbst der
Konzepte die für den Widerstand gegen den weltweiten Rechtsruck dringend gebraucht werden.