Als ein Raum ohne Volk erschienen europäischen Reisenden noch Ende des 19. Jahrhunderts weite
Teile Südostasiens. Für die Herausbildung Konsolidierung und Entwicklung von Staaten im
vorkolonialen Südostasien waren daher nicht die Eroberung von Territorien sondern die
Kontrolle über Menschen und die Verfügbarkeit von Arbeitskräften ein entscheidender Faktor
gewesen. Erzwungene Massenumsiedlungen zur Behebung des chronischen Bevölkerungsmangels
bestimmten die traditionelle Kriegsführung. Die Studie zeigt am Beispiel der Region Lan Na im
Norden des heutigen Thailand wie demographische Faktoren auf politische soziale und
ökonomische Prozesse wirkten. Erstmalig wird ein umfangreiches Korpus nordthailändischer
Primärquellen zur Rekonstruktion der Bevölkerungsgeschichte dieser im Herzen des
südostasiatischen Festlandes gelegenen Region systematisch ausgewertet.