Der Benediktinerabt Engelbert von Admont ( 1331) krönte seine staatstheoretischen Schriften (De
regimine principum Speculum virtutum) spätestens im Jahre 1313 mit einem Traktat über
Entstehung Entwicklung und Ende des Römischen Reiches als letzte Weltmonarchie der
Gesamtgeschichte. Damit schaltete er sich in eine hochpolitische Diskussion ein die sich
dadurch ergeben hatte dass nach einer jahrzehntelangen kaiserlosen Zeit mit dem Luxemburger
Heinrich VII. wieder ein deutscher König eine Kaiserkrönung in Rom durchsetzen konnte und den
damit verbundenen Anspruch auf Weltherrschaft so offensiv vertrat dass er damit den Widerstand
der sich entwickelnden europäischen Nationalstaaten provozierte. In der äußerst kontrovers
geführten Debatte um eine universale bzw. nationale Perspektive der Politikbegründung nimmt
Engelbert eine eigenständige Stellung ein am ehesten noch vergleichbar mit seinem Zeitgenossen
Dante Alighieri. Die erste kritische Edition arbeitet alle bekannten Überlieferungen und
Rezeptionen auf rekonstruiert den Wortlaut möglichst authentisch und möchte in der
Quellenanalyse und im Kommentar Engelberts unverwechselbares Profil im damaligen Zeitdiskurs
herausarbeiten - auch in dem was er verschweigt. Der steirische Abt stand wenn er nicht
überhaupt übersehen wurde oft nur im Schatten seiner großen Nachfolger Wilhelm von Occam und
Marsilius von Padua. Dabei war er in manchem moderner als Marsilius und manche seiner
Denkprobleme lassen sich unschwer sogar bis in unsere gegenwärtigen politischen Diskussionen
hinein verfolgen.