Mendele der Buchhändler ist eine Erfindung des literarischen Meisters Sholem Yankev
Abramovitsh. Mendele fährt mit Pferd und Wagen durch die Ukraine um Juden mit Büchern zu
versorgen. Auf seinen Fahrten werden ihm Manuskripte angeboten die er ediert und mit
erläuternden Vorworten versehen herausgibt. Diese Fiktion hielt Abramovitsh vom Beginn seiner
Karriere als jiddischer Schriftsteller im Jahr 1864 konsequent aufrecht. Bei Abramovitshs Tod
1917 war Mendele als Autor ebenso verstörender wie witziger jiddischer Romane überall bekannt
und der Name Abramovitsh nahezu ausgelöscht.Warum Abramovitsh sich dieser Fiktion bediente
erklärt dieses Buch das die Entstehung der modernen jiddischen Literatur zwischen 1864 und
1900 nachzeichnet. Abramovitsh wurde 1835 in der Nähe von Minsk geboren. Nach dem Tod seines
Vaters 1848 widmete er sich dem Talmudstudium fiel aber 1852 einem professionellen Bettler in
die Hände der ihn nach Kamenetz-Podolsk brachte. Dort fand er einen Mentor der ihm säkulares
Wissen und die russische Sprache vermittelte. Ab 1857 schrieb er kluge Essays auf Hebräisch
weil die gebildeten Juden Jiddisch als ungehobelte nur für den elementarsten Alltagsgebrauch
taugliche Sprache verachteten. Erst 1864 begriff Abramovitsh dass er die traditionellen Juden
die er zur Moderne bekehren wollte nur auf Jiddisch erreichen konnte. Daraufhin entwickelte er
ein subtiles nuancenreiches Jiddisch schrieb Romane und verewigte in ihnen die jüdische
Ukraine. Sein Weg führte ihn über Berdichev und Zhitomir nach Odessa wo er 1889 zum Begründer
der jiddischen Literatur gekürt wurde. Dieses Buch erzählt das Abenteuer seines Lebens und
erklärt seine Werke.