Ihre Wundermänner schaffen sich die Menschen selbst je nach ihren Wünschen und Bedürfnissen.
So geschah es auch im europäischen Judentum dessen Wundermänner den Titel eines Ba'al Schem
trugen das heißt Meister des göttlichen Namens. Dank einer Vielzahl himmlischer Namen hatten
die Ba'ale Schem teil an Gottes Schöpfermacht und konnten damit Wunder wirken meist mithilfe
von Amuletten heilen und sogar einen Golem erschaffen.Im Laufe von zehn Jahrhunderten wandelten
sich jedoch die Vorstellungen der Menschen davon wie die erwarteten Wunder auszusehen hatten.
Erhofften die einen nur ein Tun zur Verherrlichung Gottes als Beweis der Ãœberlegenheit der
jüdischen Religion so erwarteten andere Schutz vor Feinden insbesondere den christlichen vor
Krankheit Kinderlosigkeit und Armut. Aber auch Verbrecher mussten ausfindig gemacht und die
Kräfte mit christlichen Zauberern gemessen Überlegenheit über Dr. Faust und andere Magier
bewiesen werden. Um die Gunst der weltlichen Herrscher zu gewinnen wurden auch Schlösser und
Gastmähler herbeigezaubert und Wein aus der Wand gezapft. Die Freimaurer suchten Schätze und
okkulte Erfahrungen bei den Ba'ale Schem und ab dem 18. Jahrhundert erwartete man im
osteuropäischen Hasidismus auch Hilfe aus der Sündennot und aus dem Rad der
Seelenwanderung.Alle diese Bedürfnisse veränderten und entwickelten sich fast gleichzeitig mit
einem fortschreitenden allgemeinen Wandel des Bewusstseins und der Mentalitäten. Insofern kann
man die von Karl E. Grözinger vorgestellte tausendjährige Geschichte des aschkenasischen Ba'al
Schem auch als ein Spiegelbild der europäischen Geistes- und Kulturgeschichte lesen.