Die necrologische Überlieferung der alten Reichsabtei Hersfeld aus dem 12. Jahrhundert beruht
auf drei zeitlich auseinander liegenden sowie inhaltlich und formal unterschiedlichen Quellen.
Aus ihnen erschließt sich unter anderem die bedeutsame und bisher kaum beachtete Rolle der
Abtei im Dienst für das Königtum und das Reichsmönchtum im 11. 12. Jahrhundert.In dem von Elmar
Hochholzer herausgegebenen Band werden zunächst die jeweiligen Überlieferungsträger nämlich
ein Kalendar-Necrolog im Original sowie zwei abschriftlich erhaltene Namenlisten beschrieben.
Neben den Ordnungsprinzipien treten die spezifischen Eigenheiten wie etwa die Mitteilung
bedeutsamer historischer Ereignisse und Personen hervor. Die Aufzeichnungen vermitteln zudem
einen bemerkenswerten Einblick in die Zusammensetzung Außenbeziehungen und das
Selbstverständnis der Mönchsgemeinschaft von Hersfeld. Der Editionsteil bietet auf der
Grundlage des heutigen Befundes eine möglichst präzise Rekonstruktion der ursprünglichen
necrologischen Quellensituation. Im Personenkommentar werden alle Namen aufgelistet
kalendarisch eingeordnet und es werden mögliche Gründe für die Aufnahme in das klösterliche
Gebetsgedenken präsentiert. Auf diese Weise schließen Edition und Kommentierung der drei
Hersfelder Necrologien eine Lücke in der Forschung zu Kultur und Wirkungsmacht der Memoria in
einer der großen Reichsabteien des Mittelalters.