Die Adligen in der polnisch-litauischen Republik der frühen Neuzeit waren davon überzeugt im
besten Staat der Welt zu leben. Sie gingen davon aus dass fast alle anderen Länder von
Tyrannen beherrscht wurden und dass nur sie selbst die einzigartige polnische Freiheit besaßen.
Um ihre Privilegien zu bewahren entwickelten sie eine Mentalität die die polnischen Aufklärer
am Ende des 18. Jahrhunderts als Sarmatismus bezeichneten benannt nach dem antiken Volk der
Sarmaten das der polnische Adel als seine Vorfahren betrachtete. Nach der sarmatischen
Ideologie galt jede Veränderung im Staat als schädlich und mit dem Liberum Veto dem
Einstimmigkeitsprinzip im Reichstag wurde ein politisches Instrument entwickelt das Reformen
der Verfassung und der Gesellschaft tatsächlich so gut wie unmöglich machte. Das Gemeinwesen
wurde dadurch immer mehr gelähmt und geschwächt viele sahen die künftigen Teilungen Polens
bereits voraus doch die Mehrheit der Adligen hielt weiter an dieser Ideologie fest.Martin
Faber bietet mit seiner Studie erstmals einen umfassenden Einblick in den Sarmatismus in seine
Entstehung und Entwicklung gesellschaftlichen Voraussetzungen und Inhalte und seine
historischen Wirkungen. Es werden neue Einblicke in die Rolle Polens in der Zeit vor den
Teilungen und in Europa präsentiert die das Verständnis für die Geschichte Polens um einen
entscheidenden Aspekt erweitern.