Während Geiseln heute mit Verbrechen Terrorismus und Entführungen in Verbindung gebracht
werden hatten sie bis zum 19. Jahrhundert eine andere Bedeutung. Geiseln wurden zwischen
Staaten gestellt die Verträge schlossen zum Beispiel zur Beendigung oder Unterbrechung von
Kriegen. Diese Praxis existierte seit der Antike. Besonders römische Feldherren in
republikanischer Zeit ließen sich Geiseln stellen. Auf den ersten Blick sollten sie für mehr
Sicherheit sorgen. Es fällt jedoch auf dass trotz Geiselstellungen die besiegten Völker häufig
die damit verbundenen Absprachen und Verträge brachen.Die Gründe warum römische Amtsträger
dennoch über Jahrhunderte auf Geiselstellungen nicht verzichteten sind vielfältig. Sowohl der
ursprüngliche Sicherheitsgedanke als auch die Anpassung an jeweilige Gegenüber aber auch die
symbolische Bedeutung von Geiseln in der Selbstdarstellung innerhalb Roms spielen eine Rolle.
Besonders die Söhne von Königen wurden gerne in Triumphzügen und anderen Präsentationsformen
der römischen Öffentlichkeit vorgeführt.Welche Bedeutung Geiselstellungen bei der Expansion
Roms über die Grenzen Italiens hinweg hatten und wie senatorische Familien sie zum eigenen
Vorteil im Konkurrenzkampf um die höchsten Ämter und Ehrungen einsetzten wird in Obsidibus
imperatis von Simon Thijs erstmals ausführlich analysiert.