Die Reformation in Mitteleuropa und die weltweite Ausbreitung des Katholizismus waren zwei
gleichzeitige Vorgänge. Drei Tage vor der Anhörung Martin Luthers auf dem Reichstag in Worms
(17. 18. April 1521) taufte P. Pedro de Valderrama Teilnehmer an der Weltumsegelung Fernando
Magellans auf der Insel Cebú das dortige Königspaar. Mit dem Taufgeschenk an die Königin
einer Figur des Jesuskindes in flämischer Tracht in der linken Hand den Weltapfel tragend
begann auf den Philippinen dessen bis heute lebendige Verehrung. Am selben Tag an dem Luther
noch vor Verhängung des Wormser Ediktes auf der Wartburg in Sicherheit gebracht wurde (4. Mai
1521) starb in Santo Domingo der Prior der ersten Kommunität der Dominikaner in Amerika Pedro
de Córdoba. Er war der intellektuelle und spirituelle Initiator des christlichen Kampfes für
die Menschenrechte der Urbevölkerung des Doppelkontinents. Umgekehrt gelangten durch flämische
und spanische Teilnehmer des Wormser Reichstags erste reformatorische Schriften in die
iberische Welt. Die in diesem Sammelband dokumentierte Magdeburger Tagung des Stipendienwerks
Lateinamerika-Deutschland im Jahr 2017 hatte sich zum Ziel gesetzt zu einer neuen Sichtweise
jener Zeit vor 500 Jahren anzuregen eine andere Perspektive in das Reformationsgedenken
einzubringen. Der Band enthält zwölf Beiträge von Autoren aus Brasilien Chile Dänemark
Deutschland Italien den Niederlanden Peru und den USA je sechs in spanischer und deutscher
Sprache mit beigegebenen Resümees in beiden Sprachen. Den Rahmen bilden eine transkontinentale
Einführung in die Epoche und eine verbindende Zeittafel.