In den Grenzen der uralten und reichen Kulturgeschichte Mitteldeutschlands erscheint das
Mans-felder Land beinahe wie eine Marginalie oder ein Appendix etwas das irgendwie dazugehört
aber nur selten gewürdigt wird. Daran hat auch das Reforma¬tionsjubiläum 2017 nur wenig
geändert. Unter den Scheffel gestellt so firmiert Luthers Heimatkirche St. Georg in Mansfeld
seit langer Zeit bei Insidern. In vier Kapiteln wird nun dieses unterschätzte Juwel mit seiner
beeindruckenden Historie neu ans Licht befördert und intensiv betrachtet. Geschichten aus 600
Jahren werden erzählt. Dazu verhalfen viele neue Quellenfunde. Nicht zuletzt ¬gehören hierzu
diejenigen Mansfelder Urkunden aus dem 15. und 16. Jahrhundert die nach ihrer Wiederentdeckung
nun erstmalig vollständig präsentiert werden. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse für ¬Kirche und
Stadt werden ausschnittweise in die ter¬ritoriale Entwicklung der Grafschaft Mansfeld
eingezeichnet. Dabei treten bis in das 20. Jahrhundert vielfältige Konstellationen zwischen der
Stadt Mansfeld ihrer Bevölkerung dem Schloss der einstigen Grafschaft und der Kirche hervor
genauso wie viele kulturelle und konfessionelle Besonderheiten seit Einführung der Reformation
bis in die Gegenwart in feinen Fäden die Geschicke der Stadt prägen und in ihren Anfängen sowie
darüber hinaus eine europä¬ische Reichweite beanspruchen dürfen. Ein weiterer Schwerpunkt ist
auf die Rekonstruktion der Baugeschichte gerichtet vor allem auf die ¬zuweilen verwickelte und
dennoch aufschlussreiche Beschreibung des Inventars: Orgeln Altäre Epitaphe Glocken und
Emporen erzählen auf je eigene Weise von ihrer Geschichte und von den Menschen die sich für
sie einsetzten und um ihren Erhalt rangen. Schließlich wendet sich das Buch demjenigen zu was
man in evangelischen Kirchen lange Zeit als nebensächliches Beiwerk betrachtete: dem gemalten
Glauben. Gerade von ihm aber zeugt das Innere der Kirche St. Georg in Fülle.