Johann Adam Schall von Bell S.J. (1592-1666) der sich fast fünf Jahrzehnte in China aufhielt
gilt als einer der wichtigsten und einflussreichsten Persönlichkeiten der Frühgeschichte
chinesisch-europäischer Beziehungen. Sowohl auf religiösem wie wissenschaftlichem Gebiet
hervorragend ausgewiesen verstand er es in stets tatkräftigem Einsatz seine Kenntnisse bis
hinauf zu dem jugendlichen ersten Kaiser der neuen manjurischen Qing-Dynastie
weiterzugeben.Martin Gimm entwickelt in seiner Studie auf der Grundlage neu erschlossener
Quellen eine revidierte Chronologie des Wirken Schalls. Gleichzeitig gibt er einen Ausblick auf
die in den 1660er Jahren in China aufkommenden antieuropäischen Bewegungen und die sich um 1664
aus den Anklagen des berüchtigten Yang Guangxian entwickelnden Strafaktionen gegen Schall die
schließlich zu seinem Todesurteil führten. Gimm wertet hierfür insbesondere die 24 um 1990 neu
aufgefundenen manjurischen Geheimakten zum Prozessgeschehen aus deren wichtiges I. Dokument in
Übersetzung vorgelegt wird. Inhalt und Wesen sämtlicher Geheimakten die Anklagepunkte die
beteiligten Behörden Institutionen und Personen sowie die ausgesprochenen Strafurteile werden
detailliert dargestellt. Abgerundet wird die Untersuchung durch ein ausführliches Quellen- und
Literaturverzeichnis und einen Index.