Ciceroniana erforscht die vielseitige Verwendung der Erzählform Anekdote in Ciceros
rhetoriktheoretischen und philosophischen Schriften. Damit liegt eine Studie vor die mit der
Prämisse eines systematischen Einsatzes der Anekdote bei Cicero erstmals unter Berücksichtigung
aller theoretischen Texte dem anekdotischen Schreiben Ciceros in seinenpraktischen Anwendungen
und theoretischen Reflexionen auf den Grund geht und zudem nach der Rolle Ciceros in der
Entwicklung des Miniaturgenres von der Antike bis zur Moderne fragt. Besonderes Interesse gilt
den epistemischen Rückstößen dieses Miniaturnarrativs auf Ciceros Vermittlung von
Rhetoriktheorie und Philosophie. Neben Detailinterpretationen ausgewählter Anekdoten in
Zusammen- und Gegenspiel mit ihren Kontexten in ihren verschiedentlichen De- und
Rekontextualisierungen bei Cicero selbst oder in ihrer Funktion als argumentative
Strukturelemente und signifikantes Stilmerkmal intradiegetischer Sprecher bietet dieses Buch
auch einen Überblick über sämtliches anekdotisches Material in Ciceros Philosophie und
Rhetoriktheorie. Im Abgleich der Anekdote mit anderen weitaus häufiger erforschten narrativen
Kleinformen wie dem exemplum oder der Aitiologie macht Ciceroniana die Anekdote zu einem
gleichrangigen Wissensträger der Antike und einem zentralen Element antiker Wissensgeschichte.