Zu Beginn seiner Amtszeit schien sich Kaiser Wilhelm II. zunächst seinen polnischen Untertanen
gegenüber wohlwollend zu verhalten. Doch ab 1894 wurde er zu einem erklärten Feind aller
politischen Bestrebungen Polens. Er kehrte zum Germanisierungskurs zurück der unter
Reichskanzler Otto von Bismarck begonnen hatte. Polinnen und Polen machten zwar rund zehn
Prozent der preußischen Bevölkerung aus doch ihre Rechte auf eine eigene nationale Identität
auf Tradition und Pflege der Sprache wurden vom Staat nicht geachtet. Der deutsch-polnische
Konflikt wurde auch vom Kaiser selbst geschürt. Seine provokativen Reden riefen bei Polinnen
und Polen immer wieder Empörung hervor sowohl im Reich als auch in den übrigen
Teilungsgebieten Polens. In seinem Buch schreibt Piotr Szlanta ein bislang wenig bekanntes
Kapitel der deutsch-polnischen Beziehungsgeschichte und schildert aufgrund umfangreicher
Quellenstudien zahlreiche Episoden aus dem politischen und gesellschaftlichen Leben unter
Kaiser Wilhelm II.