Alles Wissen hat seinen Ort. Die Räume in denen Wissen hervorgebracht gespeichert oder
weitergegeben wird üben konkreten Einfluss auf deren Inhalt und Form aus. Im Zuge des spatial
turn sind Fragen nach den örtlichen Bedingungen von Wissen deshalb in den Fokus verschiedener
geistes- und sozialwissenschaftlicher Disziplinen gerückt: Welche Orte spielen bei der Sammlung
und Interpretation von Wissen eine prägende Rolle? Wie beeinflussen räumliche Bedingungen
Theorien und Verfahrensweisen? Welche ortsspezifischen Formen und Medien werden benutzt um
Wissen zu bewahren oder weiterzugeben? Und welche Relevanz hat der räumliche Bezug für die
Gültigkeit des Wissens? Wissensorte in China geht diesen Fragen in elf Fallstudien und einem
Überblicksartikel nach. Die Beiträge spannen einen zeitlichen Bogen von der Han-Zeit bis zur
Gegenwart. Sie untersuchen räumliche Dimensionen von Institutionen der höheren Bildung und
Stätten der beruflichen Aus- und Weiterbildung rekonstruieren kommerzielle und religiöse Orte
wie Bücherboote und buddhistische Bücherräder analysieren aber auch Texte und soziale
Praktiken die sich als Wissensorte eigener Art verstehen lassen. Die Artikel gewähren damit
faszinierende Einblicke in eine der weltweit reichsten Wissenskulturen. Der Band enthält
ausgewählte Beiträge zur XXX. Jahrestagung der Deutschen Vereinigung für Chinastudien (DVCS)
die im November 2019 am Centrum für Asienwissenschaftliche und Transkulturelle Studien (CATS)
der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg stattfand.