Die Bildung völkischer Verbände und Parteien im Deutschen Kaiserreich von 1871 bis 1918 war
begleitet von Bestrebungen deren Gedankengut auch auf anderen Feldern als der Politik zur
Geltung zu bringen: in den Künsten der Publizistik der Lebensreform und nicht zuletzt der
beginnenden Jugendbewegung. Stefan Breuer entwirft in Kulturkämpfe nach dem Kulturkampf ein
breites Panorama dieser Szene und widmet sich dabei neben ideologiekritischen Aspekten
insbesondere den Aktivitäten von Kultur- und Bewegungsunternehmern die über das Kaiserreich
hinaus auch die radikale Rechte der Weimarer Republik geprägt haben. Beginnend mit Ottomar
Betas Schriften zwischen Bayreuther Bewegung antisemitischer Bewegung und Kolonialbewegung
wird dem Kulturkampf am Beispiel ausgewählter Akteure nachgegangen: von der Zeitschrift "Das
Zwanzigste Jahrhundert" die zahlreiche Autoren der völkischen Szene versammelte über den
eliminatorischen Antisemitismus des Musik- und Kunstschriftstellers Heinrich Pudor die
Verwerfungen innerhalb der Szene beim Streit um die nationale Bedeutung Goethes den Beitrag
Heinrich Driesmans zur Erweiterung des Kulturkampfes durch den Eugen Diederichs Verlag bis hin
zu den Bestrebungen des Schriftstellers Wilhelm Kotzde das Gedankengut des 1894 gegründeten
Deutschbundes in die Jugendbewegung zu tragen. Der Band schließt mit einer Übersicht über die
Bemühungen um eine um die Kategorie des Erhabenen zentrierte völkische Ästhetik sowie einer
Untersuchung über die "Träume vom Dritten Reich".