Das letzte noch unausgegrabene steinerne Heiligtum aus der griechisch-römischen Zeit der
Tempel von Athribis bei Sohag in Mittelägypten blieb bis Anfang dieses Jahrhunderts teils
verschüttet. Im Mittelpunkt der vom 7. bis 9. Juni 2022 in Tübingen abgehaltenen Tagung
Athribis (Atripe) im Kontext standen die Vielzahl bereits erzielter Forschungsergebnisse aus
unterschiedlichen Disziplinen sowie zukünftige Forschungsstränge. Der von Marcus Müller und
Carolina Teotino-Tattko herausgegebene zugehörige Tagungsband widmet sich diesen Ergebnissen
und behandelt in 19 Beiträgen ein breites Spektrum an Themen das auf archäologischen
philologischen technischen und religionsgeschichtlichen Ansätzen beruht. Die Untersuchungen
befassen sich mit den ausgegrabenen Tempelräumen Inschriften sowie den geborgenen Einzelfunden
und stellen diese in den regionalen und überregionalen Kontext. Studien der Architektur
Kunstgeschichte sowie diverser Materialgruppen aus den materiellen Hinterlassenschaften ergeben
eine große Vielfalt an Erkenntnissen zum Tempelbau seiner Chronologie und schließlich zum
Lebensalltag der damaligen Bewohner. Das Heiligtum in Athribis ist ein veritabler Zeuge seines
facettenreichen Schicksals das nicht nur in seinen Räumlichkeiten an Wänden und Decken
sondern auch in den archäologischen Befunden und Erkenntnissen spürbar ist.