Forscher Händler Indigene schließt eine Forschungslücke: Während sich frühere Publikationen
weitgehend auf das erste Jahr der Hamburger Südsee-Expedition(1908-1910) beschränkten in dem
die Region Melanesien erforscht wurde nimmt der Band von Antje Kelm und Matthias Gretzschel
erstmals das Gesamtprojekt des von Georg Thilenius dem damaligen Direktor des Hamburger
Museums für Völkerkunde (heute MARKK) organisierten größten ethnologischen
Forschungsunternehmens Deutschlands unter aktuellen Gesichtspunkten in den Blick und würdigt
auch die zweite Phase in Mikronesien sowie deren sechsmonatige Verlängerung ausführlich.
Porträts stellen die beteiligten Forscher unter Berücksichtigung ihrer Eigeninteressen vor
detaillierte Schilderungen dokumentieren den Verlauf der Expedition in vielen
Einzelsituationen. Dabei stehen die Begegnungen zwischen den europäischen Wissenschaftlern und
den einheimischen Menschen im Mittelpunkt der Betrachtung. Die Provenienzen vieler im Museum
erhaltenen Objekte werden auf der Grundlage einer kritischen Durchsicht der umfangreichen
Tagebücher der Beteiligten eingeordnet. Dabei handelt es sich auch um problematische
Erwerbungen im kolonialen Kontext. Erstmals werden auch die Handlungsweisen der indigenen
Partner der Expeditionsmitglieder aufgezeigt im Fokus stehen dabei ihre Strategien
Zielvorstellungen und Bedürfnisse die sie gegenüber den Europäern oft selbstbewusst
durchzusetzen vermochten. Auf der Grundlage aktueller Forschungen vor Ort wird schließlich die
heutige Rezeption der Hamburger Südsee-Expedition im damaligen Untersuchungsgebiet speziell in
der Provinz East New Britain in Papua-Neuguinea und in der Republik Palau vorgestellt. Reich
bebildert mit weitgehend unbekannten kolonialzeitlichen Fotodokumenten eröffnet der Band den
Blick auf eine untergegangene Kultur.