Der Policraticus des Johannes von Salisbury (1115 20-1180) ist eine der bedeutendsten
politisch-theoretischen Schriften des Mittelalters. Noch ohne direkte Kenntnis der
Aristotelischen Ethik und Politik entwickelt der Autor theoretisch anspruchsvolle Gedanken über
Zweck Struktur und Funktionsweise des Gemeinwesens die weit über die bis dahin bekannten
Fürstenspiegel hinausgehen. Insbesondere geht es ihm um eine vermittelnde Lösung des
Investiturstreits. Die Textauswahl konzentriert sich auf die Theorie der rechtmäßigen
fürstlichen Herrschaft im Unterschied zur Tyrannis und im Verhältnis zu den Inhabern der
geistlichen Gewalt und erweist den Policraticus als Ausdruck der allgemeinen Bedeutung der
Wissenskultur dieser Epoche für das soziale Leben.