Die Diskussion zwischen Orient und Okzident ist gegenwärtig gekennzeichnet von Sorgen Ängsten
auch Aggression und Hass. In den Meinungen spielen Klischees zum Teil noch aus dem Mittelalter
stammend und Unkenntnis eine große Rolle. Viele haben den Eindruck die Begegnungen zwischen
Orient und Okzident seien von jeher geprägt von immerwährenden Konflikten einem stets
schwelenden und zuweilen offen ausbrechenden Kampf der Kulturen: von den Kämpfen zwischen
Griechen und Persern über die arabisch-islamischen Eroberungen nach Mohammed die Kreuzzüge und
die Türken vor Wien bis zu heutigen islamistischen Terroranschlägen. Aber dies ist ein sehr
unvollständiger Eindruck von der tatsächlichen geschichtlichen Entwicklung der zu falschen
Schlussfolgerungen führt. In Band 14 der Buchreihe der Georges-Anawati-Stiftung beschreiben
Nevfel Cumart und Ulrich Waas die umfassendere Geschichte des kulturellen Austauschs zwischen
Morgenland und Abendland der für beide Seiten sehr bereichernd war und der die Basis für das
Entschärfen heutiger Konflikte sein kann.Das Buch greift - kritisch und selbstkritisch - in
anschaulicher Form die wesentlichen Themen auf die man für einen erfolgreichen Dialog kennen
sollte. Was ist die gemeinsame kulturelle Tradition? Wie hat die kulturelle Entwicklung in
Europa vom Orient profitiert - und wie die des Orients von Europa? Wie entwickelten sich die
Religionen in diesem Zusammenhang? Gibt es überhaupt den Islam und das Christentum? Wie kann
man sich dem Koran nähern? Vertieft behandelt werden die Entwicklung von Gewalt oder Toleranz
gegenüber Andersgläubigen und Minderheiten der Stellung der Frauen in der Gesellschaft und der
Religion als Mittel zur Machtsicherung. Was folgt daraus für unser heutiges Handeln damit wir
nicht blind reagieren sondern mit Kenntnis was schadet und was hilft?Semiya Simsek ist die
Tochter von Enver Simsek der im September 2000 das erste Opfer in der Mordserie des
rechtsradikalen terroristischen Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) war. Sie hat im
Februar 2012 eine beeindruckende Rede auf der Veranstaltung der Bundesrepublik Deutschland zum
Gedenken an die Mordopfer des NSU gehalten. 2013 erschien ihr bewegendes Buch Schmerzliche
Heimat in dem sie die zusätzlichen Leiden ihrer Familie beschrieb da jahrelang
fälschlicherweise der Täter im Umfeld der Familie gesucht wurde. Ihre Rede und ihr Buch haben
uns den Anstoß dazu gegeben nachzudenken und im Folgenden aufzuschreiben was Türken und
Deutsche und darüber hinaus Morgenländer und Abendländer aus ihrer Geschichte verbinden kann.
Wir hoffen dass das Verbindende hilft friedlich und respektvoll miteinander zu sprechen und
zusammenzuleben. (Widmung der Autoren)