Albert der Große (gest. 1280) gehört zu den bedeutendsten Gelehrten des lateinischen
Mittelalters und der europäischen Wissenschaftsgeschichte. Sein umfangreiches OEuvre erstreckt
sich auf nahezu alle Bereiche der Wirklichkeit und des Wissens erfasst diese in einem System
von Wissenschaften und sichert aktualisiert und entwickelt deren Bestände in einzelnen
Disziplinen fort. Ausgehend von der platonisch-augustinischen Moralpsychologie und
scholastischen von Hieronymus inspirierten Ansätzen entfaltet er systematisch eine
Gewissenslehre und deutet sie im Anschluss an die aristotelische Psychologie der Bewegkräfte
des Menschen zur Theorie des praktischen Intellekts um. Er legt damit erstmalig die Grundlagen
für eine Handlungstheorie in der das Gewissensurteil als ein syllogistischer Schluss begriffen
wird der aus der Vermittlung der allgemeinen Prinzipien der Sittlichkeit mit einer konkreten
Handlungssituation resultiert. Der vorliegende Band versammelt die maßgeblichen Texte dieser
innovativen Leistung Alberts.