Selbstversetzung ist für Siegfried Lenz die elementare Voraussetzung seines Schreibens. Sie
bedeutet so formulierte er einmal von sich abzusehen und die Identität in der Vorstellung zu
wechseln. ... Dies sollte mit einer Unbedingtheit geschehen die den Schriftsteller wirklich
verpflichtet sich völlig aus dem Spiel zu nehmen. Dabei kommt er natürlich in eine doppelte
Rolle ... Man muß über den anderen Bescheid wissen und gleichzeitig über seine eigenen Gefühle
die den anderen betreffen. Man muß in jedem Augenblick des Schreibens wissen wie dieser andere
zum Vorschein gebracht wird.In diesem Band bringt Siegfried Lenz uns erstmals sich selbst
diesen anderen gleichen Namens in autobiographischen Geschichten näher. Es sind Geschichten
über seine Anfänge - in Leben und Schreiben: Lenz führt uns in das Masuren seiner Kindheit die
Perle Ostpreußens er nimmt uns mit in die große weite Welt seiner ersten Lektüre und er
bringt uns wieder zurück notgedrungen durch seine Erlebnisse in Krieg und Nachkrieg. Diese
Erfahrungen waren der Anlaß sowohl für seinen ersten Roman als auch für sein erstes
Theaterstück das ihn so ein damaliger Kritiker über Nacht berühmt gemacht hatte. Über ihre
Entstehung schreibt Lenz mit einem ganz persönlichen Blick - ebenso wie über seine neue Heimat
die er in Hamburg gefunden hat. Zuhause gefühlt hat sich der vielgerühmte Geschichtenerzähler
aber immer in der Sprache weshalb drei Essays über die wegweisenden Grundlinien seines
Schreibens diesen Band anläßlich des 80. Geburtstages von Siegfried Lenz beschließen.