Immer häufiger wird man gezwungen anderen beim Reden zuzuhören. Mobiltelefone und die
sprunghafte Vermehrung der Medien haben zu einem sagenhaften Anstieg der Geschwätzigkeit
geführt. Die Stimme hat ihre Würde verloren. Und trotz der Vermehrung von
Ausdrucksmöglichkeiten und -gelegenheiten sind wir weit davon entfernt unsere Mitmenschen
genauer zu kennen. Michael Krüger hat sich Reden ausgedacht die endlich einmal nicht gehalten
wurden: die Rede der Erbin die des Immobilienmaklers des Urologen nach vierzigjähriger Praxis
die Rede des Mannes auf der Parkbank des Studienberaters des Reiseleiters die des Dichters
über einen anderen Dichter die Abschiedsrede des Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für
Zukunftsforschung die Lobrede auf ein Kaninchen. Diese und die vielen anderen nichtgehaltenen
Reden die dieser Band versammelt bedürfen selbstverständlich einer ganz besonderen Form: der
Form des Gedichts. Von ihnen werden viele hier zum ersten Mal veröffentlicht.